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So war sie:
Hinter Jaffa steckt eine ganze Geschichte. Da wir ja eigentlich unsere Dolly mit Panini aus Holland decken wollten, das aber ja einfach nicht geklappt hat, haben wir uns entschieden aus dem Wurf von Panini`s Schwester Sushi einen Welpen zu uns zu nehmen.
Mit Jaffa sollte unser Einstieg ins Ausstellungswesen beginnen. Jaffa`s Ausstellungsleben fing auch sehr vielversprechend an,
sie marschierte direkt auf ihrer ersten Ausstellung in der Babyklasse in Antwerpen im Ehrenring mit auf`s Treppchen
und belegte den 3. Platz aller Rassen in der Babyklasse.
So ging es dann eigentlich auch erfolgreich weiter, bis wir in Saarbrücken auf der Jahressiegerauslese waren. Samstags auf der Klubsiegerausstellung konnte sie sich gegen ihre Schwester behaupten und gewann die Jüngstenklasse. Wir waren stolz wie Oskar, aber sonntags auf der Jahressiegerauslese kam das böse Erwachen. Beide Schwestern wurden nur mit "versprechend" bewertet. Die Begründung der Richterin war, beide wären zu klein. Wir waren stocksauer und enttäuscht. Peter v.d. Linden, Jaffa`s Züchterpapa, war entsetzt und bot uns und den Besitzern von Jaffa`s Schwester an, die Hunde "umzutauschen" und beim nächsten Wurf einen vielversprechenden Welpen zu bekommen. Wir waren zwar maßlos enttäuscht von der Aussage der Richterin, aber ein "Umtausch" kam für uns überhaupt nicht in Frage. Wer einmal bei uns wohnt, der bleibt, mit allen Konsequenzen.
Uns so wurde Jaffa`s Schwester am selben Abend "umgetauscht" und Jaffa blieb bei uns.
Letztendlich ist sie so gerade eben ins Standartmass gerutscht, aber der Traum vom Ausstellen war quasi vorbei. Denn es hat sich tatsächlich bestätigt, sie war einfach nicht quadratisch. Sie war definitiv zu lang im Rücken, bzw. ihre Beine waren für die Länge zu kurz. Aber egal, das Leben besteht nicht nur aus Ausstellungen und Jaffa war einfach immer lustig und hatte eine Menge Spaß, wenn sie mit ihrer großen Freundin Chica den Bällen hinterherjagen konnte.
Mit Dolly`s Welpen ist sie ebenfalls super umgegangen und war eine ganz tolle Tante für Allegria, Agila und Avento. Und so haben wir uns riesig auf ihre ersten eigenen Welpen gefreut. Aber auch das lief nicht nach Lehrbuch. Die Welpen sollten Weihnachten kommen. Zu dem Zeitpunkt war es bitterkalt und spiegelglatt im Braschosser Land. Nachdem die Geburt startete, passierte einige Stunden nichts, unser damaliger Tierarzt hatte leider nicht wirklich Lust sich ins Auto zu setzen. Und so kam es, wie es kommen musste. Wir holten irgendwie den ersten Welpen auf die Welt, leider lebte er zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr. Dann kamen zwei weitere Welpen relativ schnell und dann passierte wieder nichts. In unserer Not riefen wir in einer Pferdeklinik in der Nähe an. Dort war man bereit uns zu helfen, allerdings war dieser Tierarzt der Ansicht, ein Kaiserschnitt würde sich jetzt auch nicht mehr "lohnen" und fummelte die Welpen mit den Fingern raus. Mit dem Ergebnis, dass auch diese beiden Welpen die Geburt nicht überlebten. Nach diesem Trauma, das Jaffa erleben musste, war für uns klar, das wird sie nie wieder erleben müssen. Mit der Trächtigkeit wurden auch ihre Haare lockig; und somit war Jaffa ab jetzt nur noch just for fun bei uns. Und so war sie auch. Einfach immer nur gut drauf, freundlich zu jederman und jederhund. Einfach ein absoluter Sonnenschein. Sie war die allerbeste Beifahrerin. Im Auto, oder auch später im Wohnmobil, lag sie immer in ihrem Korb im Fußraum auf der Beifahrerseite und rührte sich nicht vom Fleck, bis wir angekommen waren. Sie war wie ein Schatten von uns, wir konnten wirklich keinen Schritt ohne sie machen. Im Bett oder auf der Couch war sie wie ein Magnet. Sie suchte andauernden Körperkontakt. Und auch nachts war es so, wenn sie einmal lag, dann blieb sie genau dort liegen und bewegte sich nicht mehr von der Stelle.
Zusammen mit Chica wurde sie später als Model für den damals aktuellen "Fressnapfkatalog" entdeckt. Die beiden machten Werbung für einen Strandkorb und eine Sonnenmuschel, sowie für ein Hundekisssen. Auch das hat Jaffi abolut entspannt gemeistert.
Mit 8 Jahren bekam sie jedoch einen Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich. Das waren dramatische Wochen mit Höllenschmerzen, aber....auch das haben wir wieder hinbekommen. Seitdem wurde sie von uns behandelt wie ein rohes Ei, d.h. auf keinen Fall mehr die Treppe runterlaufen und auch auf dem Trimmtisch merkte sie langsam aber sicher, dass sie mit ihren Zicken durchkam. Wir hatten ja Angst uns körperlich durchzusetzen, da wir froh waren, dass mit der Halswirbelsäule gerade alles wieder schmerzfrei funktionierte. Und genau das hat Jaffa dann schamlos ausgenutzt. Sie fing an zu jodeln, sobald wir ohne sie irgendwo hingehen wollten. Und auch da hatte sie uns relativ schnell im Griff. Da wir zu Hause Nachbarn haben und auch auf Wohnmobilstellplätzen es nicht zu überhören war wenn Jaffa zurückblieb, war die logische Konsequenz: dann nehmen wir sie eben mit. Und von da an, war Jaffa immer dabei, egal ob es Ortsgruppenwanderungen waren, Besuche bei Freunden oder oder oder, Jaffa war so gut wie immer dabei. Und wenn sie mal nicht mitkommen durfte, so fuhr sie doch zumindest im Auto mit und wartete völlig ruhig und entspannt auf ihrem Beifahrersitz bis wir wieder zurückkamen. Sogesehen war sie schon ein ziemlicher Terrorist, aber ein absolut liebenswerter Terrorist. Böse konnte ihr niemand lange sein. Auch viele unserer Welpenkäufer haben sie kennengelernt. Während das restliche Rudel zunächst in der Regel weggesperrt wurde, war Jaffa immer dabei. Sie blieb auch einfach in Erinnerung, da sie in der Regel auf dem Rücken lag.
Wir sind froh, dass sie zwei Monate vor ihrem Tod noch einen wunderschönen Urlaub erleben durfte. Auch hier war sie immer dabei, wenn wir essen gingen, uns die Örtlichkeiten angesehen haben oder einfach nur vor dem Wohnmobil auf der Liege gesessen haben. Da ging es ihr auch noch richtig gut, sie ist gelaufen wie eine kleine Nähmaschine. Am letzten Urlaubstag fing es dann leider an.
Die nächsten 2 Monate haben wir sie dann wirklich keinen Moment mehr aus den Augen gelassen. Zwischendrin keimte die Hoffnung auf, dass sie einfach viele Blockaden im Rücken hat, die man osteopathisch behandeln kann, aber auch das war nur ein kurzes Aufkeimen der Besserung. Durch das geriatrische Blutbild stellten wir dann zumindest fest, dass sie eine Schilddrüsenunterfunktion hatte. Das sollte eigentlich ganz gut einstellbar mit Tabletten sein. Auch da keimte wieder die Hoffnung auf, alles wieder in den Griff zu bekommen. Aber dann wurde es plötzlich ganz schnell richtig schlecht und wir standen vor der Entscheidung, ob wir sie erlösen sollten.
Zum zweiten Mal in diesem Jahr mussten wir diese Entscheidung treffen. Die Welt stand wieder einmal still, als ihr kleines Herz zum letzten Schlag ansetzte. Auch wenn wir wissen dass es die einzige richtige Entscheidung war, es tut trotzdem so unendlich weh.
Gute Reise kleine Jaffi, Poffertje, Maskottchen, beste Befahrerin der Welt, Kuschlerin und liebste Terroristin...wir sehen uns wieder.
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